Hilfe in Indonesien
1991 reiste ich mit meinem Onkel Herbert noch Indonesien, um dort Land und Leute kennen zu lernen. Unter anderem führte unsere Reise auch nach Bandung auf Java. In Bandung lernten wir Dedi kennen, der uns einen Tag durch Bandung und Umgebung führte. Dedi’s größter Wunsch war, Englisch zu lernen. Daher entwickelte sich eine langjährige Brieffreundschaft.
Dedi hat inzwischen eine Familie gegründet. Er ist Vater von drei Mädchen Rofi, Rahmi und seit kurzem Raihana. Mehr recht und schlecht schlägt sich die Familie durch Leben. Sie leben unterhalb der Armutsgrenze. Bei der Geburt der dritten Tochter Raihana gab es unerwartet Komplikationen. Seine Frau kämpfte ums Überleben und war lange im Krankenhaus. Eine weitere Operation war notwendig, bis sie einigermaßen wieder auf den Beinen war.
Für die Familie war das finanziell ein Disaster, da die Kosten für Krankenhaus und Operation für Dedi nicht bezahlbar waren. Er wusste nicht mehr, wie er seine Familie satt bekommen konnte. Vor allem die kleine Raihana konnte nicht gestillt werden. Daher war teure Babyersatznahrung zu kaufen. Rofi und Rahmi halfen Dedi, Snacks zu verkaufen. Und es war in Frage gestellt, ob weiterhin das Schulgeld bezahlt werden konnte.
Um zu gewährleisten, dass Rofi und Rahmi weiterhin zur Schule gehen können und Raihana ihre Milch bekommt, hat Sahayata e.V. im Mai 2012 entschieden, die drei Mädchen zu unterstützen, bis die Schulden soweit abbezahlt sind.
Und im April 2017 bot sich mir die Gelegenheit die indonesische Familie zu besuchen. Es war ein Wiedersehen nach 26 Jahren.
Was für eine Freude von beiden Seiten als ich dort ankam! Ich wurde ganz herzlich begrüsst und bewirtet. Dedi wusste noch, dass ich gerne Gado Gado (Reis mit Erdnusssosse und Bambussprossen, lecker gewürzt) esse. So wurde vor meinen Augen ganz frisch Gado Gado zubereitet und dann kam das ganze Dorf zu Besuch. Ein Ausländer sieht das Dorf selten. Den Mädchen geht es gut. Die kleine Raihana ist ein sehr aufgewecktes Kind und sehr sportlich. Die beiden Grossen lernen fleissig in der Schule und Rofi überlegt sich gerade, was sie nach der Schule machen möchte. Wir verbrachten einen wunderbaren Tag mit Reden, das Dorf und die Umgebung anzuschauen und natürlich mit Essen.
Nach dem gemeinsamen Tag bin ich überzeugt, dass die Unterstützung von Sahayata eine grosse Hilfe für die Familie ist und dadurch die Mädchen eine Ausbildung ermöglicht wird.
Die Familie ist sehr dankbar, grüsst alle Mitglieder von Sahayata und sagt ein herzliches Dankeschön an alle.
Armut in Indonesien
Indonesien gehört zu den ärmsten Ländern Südostasiens. Dies ist nicht zuletzt im Zusammenhang der Tsunami-Katastrophe deutlich geworden, als die enormen sozialen Probleme besonders deutlich zu Tage traten. Es ist unbestreitbar, dass Hunger und Armut im Land zunehmen. Laut Angaben der Welternährungsorganisation WHO lebt fast die Hälfte der indonesischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Nach der indonesischen Statistik sind es „nur“ 20 Prozent, das bedeutet 40 Millionen Menschen. Und als arm gelten da nur Leute, die sich die tägliche Reismahlzeit nicht mehr leisten können, sondern von Futtermais und Aking leben müssen. Aking sind getrocknete Reisabfälle von Hotels und Restaurants, die billig verkauft werden. 20 Prozent der Kleinkinder im Land sind unterernährt, und alle zwei Stunden stirbt eine Frau bei der Geburt ihres Kindes.
Ein Dollar pro Tag: Die indonesischen Behörden geben zu, daß 37 Millionen Bürger unterhalb der Armutsgrenze leben. Das angesetzte Existenzminimum ist allerdings mit dem in Europa nicht vergleichbar. Je nach Quelle (UNO oder indonesische Regierung) gelten Beträge zwischen 0,80 bis 1,2 US-Dollar pro Tag als derartige Grenze.