Nepal ist ein kleines Land im Himalaya, eingebettet zwischen China und Indien, mit nahezu einhundert verschiedenen Kulturen und Sprachen und mit den höchsten Bergen der Welt.
Doch Nepal gehört auch zu den ärmsten Ländern der Erde, mehr als 50% der Menschen sind Analpabeten.
Besonders schwierig ist die Situation für behinderte Menschen. Es gibt kaum Straßen und Infrastruktur, die medizinische Versorgung, besonders auf dem Land, ist sehr mangelhaft.
Dazu werden gerade behinderte Menschen selbst in den eigenen Familien ausgegrenzt, meist aus Unwissenheit über die wahren Ursachen der Behinderung.
In Nepal gibt es über 260.000 Haushalte, in denen sehbehinderte Menschen leben.
Die Anzahl der blinden Kinder in Nepal wird auf ca. 30.000 geschätzt. Wie in vielen Entwicklungsländern ist auch in Nepal der Hauptgrund für Blindheit oft nur ein Mangel an Vitamin A in der Nahrung.
Bei meinem Besuch in Nepal 2010 lernte ich ein kleines Kinderheim etwas außerhalb der Hauptstadt Kathmandu kennen. Derzeit leben etwa 60 Kinder im Heim. Das ist eigentlich mehr, als geplant, aber noch immer bitten nahezu täglich Eltern um Aufnahme ihrer Kinder. Zwei Lehrer versuchen mit den wenigen vorhandenen Hilfsmitteln die Kinder, integriert in eine normalen Schule, zu unterrichten.
Es fehlt an vielem, wie z.B. Blindenschreibmaschinen, tastbares Anschauungsmaterial und das benötigte Spezialpapier um Unterrichtsmaterialien herzustellen.
Aber ohne Bildung haben die Kinder keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, auf eine kleine Möglichkeit ihren Lebensunterhalt einmal selbst zu verdienen.
Das Engagement der Lehrer und die Freude und Aufgeschlossenheit der Kinder die hier, oft weit entfernt von ihren Eltern leben, haben mich sehr beeindruckt.
Zurück in Deutschland versuchte ich Partner zu finden, um den Kindern zu helfen. Über einen Aufruf im Forum „Blindzeln“ und einem Artikel in der Zeitschrift des Blinden- und Sehbehindertenverbandes „Gegenwart“ kam es zu Kontakten mit vielen netten Leuten, die nicht mehr benötigte Punktschriftmaschinen und andere Hilfsmittel spendeten.
Die Maschinen werden von mir gesäubert, wenn nötig repariert und dann von einem blinden jungen Mann auf Funktionsfähigkeit getestet. Somit wird sichergestellt, dass die Kinder hochwertige und funktionstüchtige Maschinen bekommen.
Es war eine große Freude, als das Paket mit den ersten beiden „Erika-Picht-Punktschriftmaschinen“ in Nepal ankam. Daya Ram Maharjan hatte im Vorfeld Bedenken, dass noch Steuer und Zollgebühren dafür in Nepal anfallen würden, es musste aber nichts mehr bezahlt werden.
Sahayata e.V. unterstützt das Projekt seit mehr als 10 Jahren.
Neben den Materialien für den Unterricht wird derzeit dringend Geld benötigt.
Als erste Soforthilfe übernimmt Sahayata e.V. deshalb die Kosten für
- 2 Doppelstockbetten
- 20 Paar Sandalen
- die Bezahlung eines Computer-Lehrers für blinde und taubstumme Schüler für 3 Monate
- Einkauf und Transport des speziellen Braille-Papiers nach Nepal
Obwohl es seit einiger Zeit eine Braille-Druckerei in Kathmandu gibt, muss noch das meiste Unterrichtsmaterial von den Lehrern selbst hergestellt werden. Das dafür benötigte Papier ist limitiert, so dass es aus dem Ausland eingekauft werden muss.
Neben dem Unterricht und der Betreuung der Kinder unterstützt DSA-Lalitpur auch die Integration der Behinderten in die Gesellschaft. Das Angebot reicht von Musikunterricht und öffentlichen Auftritten, Näh- und Strickkursen gemeinsam mit Nichtbehinderten, Umweltaktivitäten und der Organisation von Programmen zur Sensibilisierung der Bevölkerung, um die Ursachen der Behinderung zu erkennen.
Bei meiner nächsten Reise nach Nepal, im September 2012, werde ich auch die Schule und das Kinderheim in Bungamati besuchen. Neben der Teilnahme am Unterricht und den Freizeitaktivitäten werde ich von jedem Kind einen kurzen Fallbericht erstellen, um noch gezielter helfen zu können.
Und wir haben Träume für die Zukunft:
Da die räumlichen Verhältnisse jetzt schon sehr beengt sind und besonders die hygienischen Bedingungen dringend verbessert werden müssen, benötigen wir jetzt und in Zukunft Ihre Hilfe.
Noch warten viele behinderte Kinder im Distrikt auf eine Chance zum Lernen, bitte unterstützen Sie DSA-Lalitpur über den Verein SAHAYATA e.V mit einer Spende oder einer Mitgliedschaft. Auch eine Patenschaft über einzelne Schüler ist möglich.
Herzlichen Dank!
Heike Vehma
Weitere Links zum Projekt im Internet:
http://disabledservice.org.np/
Zwei Jugendliche vom DSA (Disabled Service Assosiation) – Sunil und Binayak Rai – stellen sich vor (2021).